Die Dunkelheit ausleuchten
Wochenspruch: Die Finsternis vergeht, und das wahre Licht scheint. 1. Johannes 2, Vers 8bWer das Leben in Licht und Finsternis einteilt, setzt sich nicht zu Unrecht dem Vorwurf des Fundamentalismus aus: die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen. Schwarz-Weiß-Malerei steht im Verdacht, die Vielfalt des Lebens einzuebnen.
Der Gedanke aus dem Johannesbrief ist aber durchaus differenziert. Er geht davon aus, dass Licht und Finsternis nicht getrennte Bereiche sind. Vielmehr scheint das Licht in der Finsternis und verdrängt diese. Darum ist Jesus in die dunklen Bereiche der Gesellschaft gegangen und hat durch sein Licht Menschen geheilt, aufgerichtet, einen Weg aus der Finsternis gewiesen.
Der Wochenspruch verdeutlicht, was durch den Glauben geschieht: im besten Sinne Aufklärung. Das, was im Dunkeln unerkannt das Leben zerstört, kommt ans Licht, kann erkannt und so überwunden werden: anonyme Mächte, rechtsnationalistische Ideologien, ungerechte Strukturen.
Im Licht leben bedeutet aber nicht: Wir sind die Besseren. Vielmehr können wir als aufgeklärte Menschen wissen, wie wir Menschen den Geboten Gottes angemessen ein ihn ehrendes und menschenwürdiges Leben gestalten und den nahen und fernen Nächsten achten.
Darum gehört der Satz, der sich an den Wochenspruch anschließt, unbedingt mit bedacht: »Wer sagt, er sei im Licht, und hasst seinen Bruder, der ist in der Finsternis.« Wer sich in seiner Gläubigkeit nur sonnen, ansonsten aber nicht zur Kenntnis nehmen will, wie es um ihn selbst und diese Welt steht, um den wird es schnell ziemlich dunkel. Darum gilt es, das Licht des Glaubens dazu zu nutzen, die Dunkelheiten aufzusuchen und auszuleuchten. Die Menschen werden es uns danken.
Die Welt neu denken
Kant-Jahr 2024: Immanuel Kant bewegte die Welt, ohne sich selbst groß zu bewegen: Der Philosoph aus Königsberg prägte die Aufklärung und war in vielem ein Vordenker. Ohne ihn würde das Grundgesetz anders lauten. Zum 300. Geburtstag beginnt das Kant-Jahr. Mehr lesen Sie im Digital-Abo- Mitarbeiter/innen (m/w/d) Ökumenische Sozialstation Leipzig
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